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Montag, 03 Dezember 2018

Erste europäische Krisenübung

Recht & Normen

Erste europäische Krisenübung

Anfang Oktober 2018 war das BVL in Berlin Gastgeber der ersten europäischen Krisenübung im Rahmen der EU-Initiative „Joint Initiative Food Emergency Excercise“ (JIFEE), die von einer gleichnamigen Arbeitsgruppe der Heads of Food Safety Agencies (HoA) ins Leben gerufen wurde. Das Ziel der Übung war es, anhand eines staatenübergreifenden, lebensmittelbedingten Krankheitsausbruches die Möglichkeiten und die Leistungsfähigkeit der EU-Mitgliedstaaten und der zuständigen EU-Behörden zu überprüfen, gemeinsam und abgestimmt derartige Krisen zu bewältigen. Dabei lag der Fokus nicht nur auf den zu ergreifenden Maßnahmen, sondern auch auf der Effektivität des Informationsflusses zwischen allen beteiligten Behörden. Als Szenario diente ein Listeriose-Ausbruch hervorgerufen durch Tiefkühlbeeren.

Neben Experten aus Deutschland (Bundes- und Landesebene) waren Delegationen aus Spanien, Portugal, Irland und dem Vereinigten Königreich vertreten. Auf EU-Ebene entsandten die Europäische Kommission, die Europäische Behörde für Lebensmittel-sicherheit und das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Vertreter zur Beobachtung der Krisenübung an das BVL. An der Übung nahmen über 50 Vertreter aus den EU-Mitgliedstaaten Spanien, Italien, Portugal, England und Deutschland teil.

Als Format der Übung wurde eine Planbesprechung gewählt, bei der die Übungsbeteiligten physisch an einem Standort zusammenkommen und im Rahmen einer moderierten Diskussion die Lage und das weitere Vorgehen abstimmen. Das Übungsszenario sah darüber hinaus an mehreren Stellen Sequenzen vor, in denen sich die Vertreter der einzelnen Mitgliedstaaten zu landesinternen Beratungen in „breakout rooms“ zurückziehen konnten.

Bei der Übung wurde deutlich, dass die übenden Mitgliedstaaten über zum Teil sehr unterschiedliche Strukturen zur Bewältigung eines lebensmittelbedingten Krankheitsausbruchs verfügen. Während zum Beispiel in föderal organisierten Staaten wie Spanien und Deutschland zunächst viele Entscheidungen in den Regionen getroffen werden, verlagert sich bei anderen Mitgliedstaaten das Geschehen sofort auf die nationale Ebene. In jedem Fall, und das hat die Übung verdeutlicht, ist die umfassende und zeitnahe Kommunikation zwischen den beteiligten Behörden, sowohl im Gesundheits- als auch im Lebensmittelbereich, der Schlüssel für ein erfolgreiches Krisenmanagement.

Die in der Übung gewonnenen Erkenntnisse sollen genutzt werden, um die Prozesse zur Krisenreaktionsfähigkeit auf Mitgliedstaats- und europäischer Ebene zu optimieren, um für den Ernstfall einer Krise bestmöglich gewappnet zu sein.

HINTERGRUND:

Auf deutscher Ebene gab es bisher LÜKEX-Übungen. LÜKEX steht für Länderübergreifende Krisenmanagementübung (EXercise) und die Bezeichnung für regelmäßig stattfindende Übungen in Deutschland. Das Ziel ist es, das gemeinsame Management des Bundes und der Länder in nationalen Krisen aufgrund von außergewöhnlichen Gefahren- und Schadenslagen auf strategischer Ebene zu verbessern. Die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nach Vorgaben des Bundesministerium des Innern in Zusammenarbeit mit den Bundesländern geplanten Übungen sind Teil einer Serie nationaler Krisenmanagement-Übungen, die die Wirksamkeit der „Neuen Strategie des Bundes und der Länder zum Schutz der Bevölkerung“ erproben sollen.

QUELLEN:
► BVL-Meldung vom 05.10.2018

Dr. Jörg Häseler

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