US-Humanmediziner: Oft unqualifizierte Antibiotikaverwendung

Einer Studie zufolge verordnen US-Humanmediziner Antibiotika häufig nicht qualifiziert und zu freigiebig. Forscher von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in Atlanta und dem Pew Charitable Trust (Sitz in Philadelphia) hatten die Daten von 184.032 Arztbesuchen analysiert.
Bei mehr als 12 % der Arztbesuche wurde ein Antibiotikum verschrieben ‒ häufigster Grund war „Schnupfen“, gefolgt von Mittelohrentzündung und Rachenentzündung. Auch bei einfachen Erkältungen und bei Allergien wurden Antibiotika verschrieben. Die Wissenschaftler stuften ein Drittel der Verordnungen als nicht notwendig ein, da es sich bei den Erkrankungen oft um Virusinfektionen handelte. Bei der Hälfte der Atemwegserkrankungen ist die Verschreibung eines Antibiotikums nicht notwendig ‒ dieses entspricht jährlich rund 34 Mio. Verschreibungen.
KOMMENTAR:
Katherine Fleming-Dutra (CDC): „Ärzte verschreiben häufig Antibiotika, weil sie sich durch Patienten oder Eltern unter Druck gesetzt fühlen ‒ eine bessere Kommunikation mit den Ärzten über die Gefahren einer Überverordnung von Antibiotika ist wichtig, um zukünftig verantwortungsvoller mit dem Medikament umzugehen.“
QUELLEN:
► JAMA (2016; 315 (17): 1864, DOI: 10.1001/jama.2016.4151)
► JAMA (2016; 315 (17): 1839, DOI: 10.1001/jama.2016.4286)
Univ.-Prof. Dr. Walther Heeschen
Dipl.-Ing. Agr. Jan Peter Heeschen