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Montag, 08 August 2016

So schaffen Sie Sicherheit im Berufsalltag

Hygiene & HACCP | Mikrobiologie | QM & QS

Händehygiene mit System

So schaffen Sie Sicherheit im Berufsalltag
© Behr's Verlag

Die Hygienesicherheit in lebensmittelverarbeitenden Betrieben hängt von vielen äußeren Einflussfaktoren ab. Als bedeutende Hygieneschwachstelle und häufiger Auslöser von Produktkontaminationen gelten die Hände der Mitarbeiter. Eine systematische Händehygiene kann diese vermeintliche Sicherheitslücke schließen. Wie das funktioniert, sagt unser Experte Jan Gladig

Die sichere und hygienische Verarbeitung von Lebensmitteln kann durch viele äußere Einflussfaktoren beeinträchtigt werden. Vor allem Mikroorganismen gefährden die Qualität und die Sicherheit von Lebensmitteln. Etwa 90 Prozent aller Keime werden direkt oder indirekt über die Hände übertragen. Damit stellen die Hände der Mitarbeiter eine bedeutende Infektionsquelle dar und sollten im Fokus betrieblicher Hygienemaßnahmen stehen. Eine wirksame Händehygiene setzt auf den Systemgedanken und umfasst die Komponenten Händedesinfektion, Schutzhandschuhe, Reinigung, Hautschutz und -pflege.

Effizient und schnell: Händedesinfektion

Das Risiko einer Keimübertragung besteht vor allem beim Umgang mit unverpackten Lebensmitteln, die einem erhöhten Kontaminationsrisiko ausgesetzt sind. Auch der Wechsel vom unreinen in den reinen Betriebsbereich stellt ein Kontaminationspotenzial dar und erfordert die konsequente Befolgung von Hygienemaßnahmen, in deren Zentrum die Händedesinfektion steht. Die hygienische Händedesinfektion mit alkoholischen Einreibepräparaten führt zu wesentlich höheren Reduktionsraten als das Händewaschen. Präparate, die nach der europäischen Norm EN 1500 geprüft wurden, wie z. B. Sterillium® classic pure, verfügen zum Beispiel über eine Keiminaktivierung von mindestens 99,99 Prozent. Neben der Sicherheit punkten hochwertige Händedesinfektionsmittel auch mit einer sehr guten Hautverträglichkeit. Anders als beim Waschen wird der natürliche Säureschutzmantel der Haut nicht nachhaltig irritiert. Zusätzlich sorgen Pflegefaktoren bei Qualitätsprodukten für eine gute Verträglichkeit und führen teilweise sogar zu einer Erhöhung der Hautfeuchtigkeit. Farbstoff- und parfümfreie Händedesinfektionsmittel sollten bei der Lebensmittelverarbeitung bevorzugt verwendet werden.

In lebensmittelverarbeitenden Bereichen sollte eine hygienische Händedesinfektion standardmäßig in folgenden Situationen durchgeführt werden: Bei Arbeitsbeginn, nach jeder Pause, beim Wechsel der Reinheitsbereiche, nach Arbeitsende und nach dem Benutzen eines Taschentuchs. Letztendlich immer dann, wenn die Gefahr einer Weiterverbreitung von Erregern auf Lebensmittel, Gerätschaften oder Betriebsanlagen besteht.

Kontaminationsschutz durch Anwenderakzeptanz

Eine hygienische Sicherheit der Lebensmittel ist nur dann gewährleistet, wenn die Hygienemaßnahmen auch korrekt durchgeführt werden. Dazu bedarf es der Anwenderakzeptanz der Mitarbeiter, die in hohem Maße von der Qualität, dem Komfort und der Hautverträglichkeit der Produkte abhängt. Als Indikatoren für die Produktqualität dienen Prüfungen nach anerkannten Verfahren, z. B. nach Europäischen Normen oder Zertifizierungen von Fachgesellschaften, wie z. B. vom Verbund für Angewandte Hygiene e. V. (VAH). Dermatologische Gutachten zur Bestätigung der guten Hautverträglichkeit und Verbesserung des Feuchthaltevermögens oder die Qualifikation als Hautschutz gemäß TRGS 401 „Gefährdung durch Hautkontakt“ sind ein Hinweis auf die Hautverträglichkeit von Produkten.

Systemlösung bringt Sicherheit

Der Desinfektionserfolg hängt aber auch von der gesunden Haut der Mitarbeiter ab. Denn bereits kleinste Hautrisse und Mikrotraumen können das typische Hautbrennen bei direktem Kontakt mit Alkohol auslösen, z. B. bei der Händedesinfektion. Dadurch werden die korrekte Durchführung der Händedesinfektion und das situationsgerechte Tragen der Handschuhe erschwert. Zudem stellen Hautrisse potenzielle Nischen für Krankheitserreger dar. Studien belegen, dass mehrmaliges Eincremen der Hände am Tag das Risiko von Hautirritationen wesentlich verringert.

Allerdings können Hautschutz- und Hautpflegeprodukte die Effizienz von Händedesinfektionsmitteln beeinträchtigen. Auch dies ist in Studien belegt. Produkte, die auf Kompatibilität untereinander geprüft wurden, wie die Sterillium® Händedesinfektionsmittel, die Baktolan® Hautschutz- und Hautpflegeprodukte und die Peha® soft Handschuhe beeinträchtigen sich gegenseitig nicht in ihrer Wirkung. Vorteil: Mitarbeiter können sich auch während der Arbeitszeit ihre Hände so oft wie nötig eincremen – ohne Abstriche bei der Sicherheit.

Spender richtig platzieren

Die Maßnahmen zur Händehygiene sollten an jeder Arbeitsstation möglich sein und Mitarbeiter hierfür keine langen Wege zurücklegen müssen. Die funktionelle Voraussetzung für die Umsetzung von Händehygienemaßnahmen bieten Dosierspender. Gut erreichbare, weithin leicht sichtbare Spender, die einfach und einwandfrei funktionieren, tragen nachhaltig zu einer Verbesserung der Händehygiene und damit zum Schutz vor verbrauchergefährdenden Produktkontaminationen sowie Mitarbeiterschutz bei.

Hände richtig eincremen

Der Haut des Handrückens fehlt das Unterhautfettgewebe. Die Haut erscheint hier besonders dünn und trocknet schneller aus.

1) Tragen Sie daher die Creme auf den pflegebedürftigen Handrücken auf.
2) Reiben Sie die Handrücken gegeneinander, bis die Creme gut einzieht.
3) Anschließend die Creme gründlich in die Haut der Finger, Fingerzwischenräume, Fingerkuppen und Nagelfalze einmassieren.
4) Cremereste in der Handfläche und bei Bedarf an Ihren Handgelenken verreiben

Verwenden Sie eine den Anforderungen entsprechende Hautcreme. Nach dem Eincremen sollte noch ein dünner Film auf Ihren Händen zu spüren sein.

QUELLE:
►  QM! Der Qualitäts-Manager in der Lebensmittel-Branche, Behr's Verlag, Ausgabe 4|2015, S. 11ff, Jan Gladig

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