HACCP-Frage der Woche 6/2019

Gibt es neue Erkenntnisse zur Infektionsstrategie von und Prävention gegen Norovirus?
Nach Angaben von Wissenschaftlern um Dr. Nihal Altan-Bonnet (National Heart, Lung, and Blood Institute (NHLBI) in Bethesda (US-Bundesstaat Maryland)) begründet eine spezielle Strategie möglicherweise die hohe Infektiosität von Noroviren und Rotaviren. Diese vereinigen sich in Clustern und entkommen getarnt in einem Membranvesikel dem menschlichen Immunsystem. Die Experten analysierten im Stuhl von erkrankten Menschen sowie im Tiermodell Membranvesikel mit Clustern von bis zu 40 Viren. Darüber hinaus waren die getarnten Vesikel mit den Erregern deutlich infektiöser als einzelne Viren aus den Stuhlproben. Die hohe Kontagiosität der Erreger lag vermutlich daran, dass mit den Vesikeln viele Viren auf einmal in die Zielgewebe gelangten und die Membranhülle die darin enthaltenen Viren vor einer Zerstörung durch Enzyme schützt. Zudem waren die Erreger durch die Tarnung für Antikörper im Stuhl und im Darm nicht sichtbar. Den Wissenschaftlern zufolge wird durch die Zusammenlagerung der Erreger in Paketen mit Membranhüllen neben der Verbreitung der Viren auch die Schwere der Erkrankungen erheblich erhöht.
Darüber hinaus ist eine Arbeitsgruppe am Institut für Biochemie II der Medizinischen Fakultät der Universität Köln in Zusammenarbeit mit den Universitäten Heidelberg und Mannheim der Frage nachgegangen, ob
Norovirus-Infektionen durch komplexe Kohlenhydrate mit Blutgruppenstrukturen verhindert werden können. Dabei war es die Idee, spezifische Hemmstoffe zu entdecken bzw. zu entwickeln, die die Bindung des Virus an Magen- und Darmschleimhäute blockieren. Diese Hemmstoffe wurden zum Teil in der Fraktion großer Oligosaccharide aus Humanmilch identifiziert, die sich durch reichen Besatz mit dem Zucker Fucose auszeichnen (Blutgruppe H1). Die künftigen Arbeiten der Forschungsgruppe zielen auf die Entwicklung eines leicht herstellbaren, kostengünstigen Produkts ab, das ein Derivat des Fucoidans aus Braunalgen (Fucus vesiculosus) darstellt. Es soll als Nahrungsergänzungsmittel die epidemische Verbreitung virulenter Norovirus-Stämme im präventiven Sinn hemmen bzw. den Verlauf und die Symptomatik von Infektionen positiv beeinflussen.
QUELLE:
► Diese Frage und Antwort stammen aus „Food & Hygiene“, Ausgabe 10/2018
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