HACCP-Frage der Woche 29/2020

Noroviren: Kann Wasserstoffperoxid ihre Verbreitung eindämmen?
Für die Lebensmittelindustrie fehlt bisher eine Applikation, die im Bereich Obst und Gemüse ein „Mehr an Sicherheit“ bietet, damit mögliche Norovirus-Kontaminationen durch eine Nacherntebehandlung reduziert werden können.
H2O2 ist ein antimikrobielles Agens, welches bereits sowohl in Privathaushalten (z. B. bei der Desinfektion von Kontaktlinsen) als auch in der Industrie (Flächendesinfektion, Sterilisation von Verpackungsmaterial) Anwendung findet. Die Kaltvernebelung von H2O2 ist ein verhältnismäßig neues Verfahren, welches besonders bei der Dekontamination von Oberflächen in Räumen bei Raumtemperatur (Kaltvernebelung) verwendet wird. Die generelle Wirksamkeit von H2O2 gegenüber Norovirus-Surrogaten konnte bereits in verschiedenen Studien nachgewiesen werden.
Noroviren rufen Gastroenteritiden mit schwallartigem Erbrechen, Durchfall und abdominalen Schmerzen hervor. Die Übertragung der Viren erfolgt sowohl von Mensch-zu-Mensch als auch über kontaminierte Oberflächen oder Lebensmittel. Nach derzeitigem Wissenstand ist davon auszugehen, dass mehr als 20 % aller Norovirus-Ausbrüche durch Lebensmittel hervorgerufen werden.
Im RASFF-Portal (Rapid Alert System for Foodand Feed, Europäisches Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel der Europäischen Kommission) werden regelmäßig Nachweise von Noroviren in Obst und Gemüse, wie z. B. gefrorenen Erdbeeren und Himbeeren, gemeldet. Noro-Viren sind persistent auf Oberflächen und in Lebensmitteln und tolerant gegenüber Umweltfaktoren, wie Einfrieren oder Hitze. Kühltemperaturen, die in der Lebensmittelindustrie das Wachstum bakterieller Kontaminanten hemmen, können Noroviren nicht schädigen.
QUELLE:
► Diese Frage inklusive ihrer Antwort stammt aus einer Veröffentlichung des Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI), Best Practice-Projekt Februar 2020: Inaktivierung von humanem und murinem Norovirus (hNV, MNV) auf Obst und Gemüse mittels vernebelten H2O2-Dampf; IGF-Projekt AiF 18802 N
Dr. Greta Riel
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